„… spinne mir ein Fädchen.
Pflanzen entwickeln sich aus einem Samenkern zur Pflanze. In dem Kern sind alle Informationen enthalten, die für deren Entwicklung notwendig sind. … In unserem Symposium handelt es sich um Flachssamen, die nach der Ernte der Pflanzen viele Möglichkeiten der Bearbeitung erfahren. … Als Leinen oder Flachs wird sowohl die Faser des Gemeinen Leins als auch insbesondere das in der Leinenindustrie daraus gefertigte Gewebe bezeichnet, auch Leinwand, Leintuch oder Linnen. Eine solche Leinwand, dafür vorbereitet, ist der Bildträger meiner abstrakten Arbeiten“, schreibt MARIANNE GIELEN zu ihrem Arbeitsprojekt für Großderschau.
Ihre Arbeiten a u f dem Bildträger Leinen widmen sich einem der vielen Produkte a u s Leinen, dem Faden. Er läßt sie an Kleidung, Netz, Spindel und Spinne denken. Die Spinne erzeugt ein Spinnennetz, die handwerkliche Tätigkeit des Spinnens befasst sich mit den Fasern, die zu einen Faden gezogen und gedreht werden. Es drängt sich ihr aber auch der Gedanke an Mythen und Märchen auf, denn die gleichmäßige Tätigkeit der Hände und das Surren des Spinnrädchens regten zu allen Zeiten die Fantasie der Menschen an, ob in Geschichten von Spinnerinnen in antiken Mythologien, bei den Hexen in Märchen oder in vielen deutschen Erzählungen.
Die Künstlerin denkt bei dem Wort Spinnen aber auch an Fantasievorgänge, an flunkern, halluzinieren, an Hirngespinste oder gar Intrigen.
Die „Faden“arbeiten werden an den Wänden im Wartehäuschen in Großderschau zu sehen sein, für die Außenwände sind abstrakte Landschaftsbilder in Arbeit.