Der Berliner Textilkünstler ULI FISCHER studierte 1973-1978 Textil-Design an der Fachhochschule für Gestaltung in Hannover und anschließend 1978-1982 Kunst an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig.
Drei Jahre lebte er in den USA, arbeitete als Kolorist in der Textilindustrie und war Assistent bei dem kanadischen Künstler M. Hayden.
1984 kehrte Uli Fischer nach Deutschland zurück, existierte von verschiedenen Kunstprojekten und unter anderem als freischaffender Szenenbildner und Bühnenmaler, reiste durch Indonesien, Thailand und Burma, bis er sich nach 2002 auf sein eigenes künstlerisches Schaffen konzentrierte.
Als freischaffender Künstler zeigt er seine Arbeiten in zahlreichen nationalen sowie internationalen Ausstellungen.
Zu seiner Arbeitsweise schreibt Uli Fischer: „Dass ich mit alten, gebrauchten, zum Teil fragmentarischen textilen Materialien arbeite, ist die Konsequenz meiner künstlerischen Entwicklung. Die vom alltäglichen Gebrauch, im Sinne des Wortes ›vom Leben‹ gezeichneten Textilien vermitteln mit ihrer Patina neben ihrer empirischen Geschichte […] auch die verlorenen Erinnerungen an diejenigen, die die Textilien benutzt haben und an deren Schicksal […]. Es findet vielmehr eine Transformation statt, wobei die Zeit über die Patina zu Material wird. Zeit wird durch die Patina und Spuren des Gebrauchs wahrnehmbar. Die Patina wird zum Medium meiner künstlerischen Arbeit.
Bei den Geweben, mit denen ich arbeite, handelt es sich in der Regel um Textilien des Alltags, deren Patina durch profane Handlungen und im Lauf der Zeit entstand, Spuren des Gebrauchs wie Abrieb, Flecken, Reparaturen, Löcher, Risse und so weiter, man könnte auch von ›Verletzungen‹, von Narben, die das Leben hinterlassen hat, sprechen.
Entscheidend für die Auswahl der Materialien ist jedoch die gesamte Spezifik des Gewebes, nicht nur die ›Verletzungen‹. Es findet eine Interaktion zwischen mir und dem Material statt, wobei die grundsätzliche Frage ist: Kann das, was mich an dem Stoff angesprochen hat, für sich stehen, oder öffnen sich Türen für etwas anderes, das über den Stoff hinausgeht, etwa dass er in Kombination mit diversen Materialien zum Teil dieses anderen wird.“