Seit 15 Jahren, seit der ersten Ausstellung in der Papierfabrik Hohenofen 2007, drehen sich unsere Kunstprojekte um Papier – zuerst jahrelang ausschließlich um Industriepapier. Erst 2019, zur Werkstattausstellung in Wittstock während der Landesgartenschau, wollten wir Papier selbst machen. Nahmen Faserpflanzen in den Blick, kochten Heu und Stroh, schöpften Bogen aus der Bütte, gossen Pulpe in Siebrahmen. Das erste Feld bestellten wir 2020. Auf 100 Quadratmetern, von einem Landwirt freigegeben, warfen wir Leinsamen aus. Auf der schattigen Hälfte wuchs nichts, auf der sonnigen jedoch schon. Über Wochen erste Eindrücke: die zarten blassblauen Blüten, die reifen grüngelben Halme, die raschelnd flüsternden Samenkapseln. Die erste Ernte: zwei Armvoll Halme, ein paar Handvoll Samen (die Kapseln zerdrückt, die Spelzen weggeblasen). 2021 bestellten wir in Großderschau zweimal 20 Quadratmeter auf der ehemaligen Bahnlinie beiderseits der Ausstellung, befreiten die karge Erde von Steinen und Unkraut, zogen Rillen, säten. Doch es war ein trockenes Frühjahr. Eine Fläche verdorrte, die andere konnten wir mit dem Wasserschlauch des Nachbarn retten. Zur Ausstellung blühte sie. Später die Ernte: drei Armvoll Halme, kaum Samen.
In diesem Jahr nun ein neuer Anfang. Der Landschaftspflegeverband berät, die Agrargenossenschaft hilft. Eine Fläche von 0,3 Hektar soll mit Faserhanf „richtig“ bestellt werden. Kaum besprochen liegt sie schon da, gepflügt, geeggt – beeindruckend – und wirft Fragen auf. Welches Saatgut? Wie drillen? Wie ernten? Einen Streifen Lein wollen wir wieder selbst säen … Ein nächster Versuch. Warten auf Regen.
Liebe Ute,
in Mecklenburg hat es gestern ein wenig geregnet, Tropfen auf trockenen Boden. Ich hoffe, in Großderschau kam mehr Regen an.