Ein trockener Tag Mitte Februar in Großderschau, noch liegt Raureif über den Äckern.
Als die Sonne über den Horizont klettert, rückt ein betagter Traktor aus den 70er Jahren an, bestückt mit seitwärts arbeitendem Kreiselmähwerk. Er legt den Hanf vom vergangenen Sommer nun nach der Winterröste auf dem Feld kurzerhand in Schwade. Bei trockenem kalten Wetter lässt sich der Hanf problemlos mähen.
Anschließend ziehen wir zu fünft, Freunde und Mitarbeiter von paho. Zentrum für Papier, mit Harken und Rechen die Reihen zu kleinen Haufen, bündeln sie zu Garben und stellen sie zu Diemen auf. So sollten sie nun eigentlich einige Tage stehen bleiben zum Trocknen.
Aber das Wetter schlägt um, es kommt Sturm auf, Regenwolken bilden sich. Wir beschließen, den Hanf nicht weiter auf dem Feld trocknen zu lassen, stattdessen transportieren wir ihn per Auto mit Anhänger ab.
Probeweise versuchen wir anderntags an einer historischen Flachsbreche, Hanfstängel zu brechen und die holzigen Bestandteile auszulösen. Das gelingt nur bedingt, denn der Hanf ist trotz guter Röste noch zu nass, Fasern und Schäben trennen sich nicht gut genug voneinander, das bedeutet hohen Faserverlust. Ergo: Die Trockenphase kann nicht ausgelassen werden. Erst nach gründlichem Trocknen können die Hanfstängel in einer maschinellen Breche weiter verarbeitet werden, was auf der Bioranch in Zempow geschehen soll.
Nach diesen beiden Wintertagen sind wir dankbar, dass die Agrargenossenschaft Großderschau den Hanf gemäht hat, erschöpft, nachdem wir in gemeinsamer Arbeit geschafft haben, die Garben vor dem Regen einzubringen und zuversichtlich, weil Pläne reifen, wie im Frühjahr weitere Schritte zum Ziel gelingen können: Ob wir aus den Faserpflanzen tatsächlich Papier schöpfen werden, bleibt ein spannender Prozess.
hey Glückwunsch Euch zur großen Ernte!
hier in der Eifel wurde die – vergleichsweise kleine Saat – am 14. Februar „geerntet“. Ein Bündel davon war auch schon in der Breche, mit Faserergebnis in der Hand.