Wie dickwandig müssen die Schäbentaler sein, um nicht zu zerbrechen? Wieviele Anteile Gelb im Blau ergeben das passende Grün? Wie lange sticke ich an einem E? Wo werden die Fototafeln stehen? Fragen über Fragen ergaben sich heute auf dem Bahngelände, weil die KünstlerInnen intensiv in ihre Arbeitsprozesse eintauchten.
ANKE MEIXNER ging in die Mengenproduktion von Hanfkalk, da der Schriftzug am Hang viele Buchstaben braucht. Weil die Teile trocknen müssen, bevor sie ausgelegt werden können, ist schnelles und effektives Arbeiten wichtig, um die notwendigen Stücke in diesen ersten Tagen des Symposiums zu formen. Die Mischung aus Hanfschäben, Kalk und Wasser muss stimmen, um optimal arbeiten zu können, so dass die Rundlinge weder beim Transport zerbröseln noch zu langsam trocknen.
Akribisch erarbeitete Mischungen braucht auch ULI FISCHER, wobei es bei seiner Arbeit darum geht, Farbstimmigkeit, Farbverlauf und Malmittel zu wählen. Er trug etliche Proben mit einem Pinsel auf einen Leinenstoffstreifen auf, bevor er endgültig entschied, welche Farbe auf jeden einzelnen der sieben inzwischen mit Leinenhüllen bezogenen Pfosten aufgetragen werden soll. Spannend zu beobachten, wie unterschiedlich das Leinen auf Tinte, Beize und Tusche reagiert.
RUEDI FLURI riss Zeitungen in kleine Stücke, vermischte die Schnipsel in einem Eimer mit Wasser und stampfte sie per pedes zu Papierbrei. Diese Masse ist Anwurf- und damit Gestaltungsmaterial an der Baumruine, deren Verwandlung bereits sichtbar wird.
ILKA RAUPACH hat seit Schultagen nicht mehr gestickt, jetzt übt sie sich im Kreuzstich, um das zweite Leinenkleid mit einem Spruch zu versehen.
EVA-MARIA SCHÖN kaschierte Fotografien von Leinsamen- und Hanfkeimlingen auf Blechstreifen – wo sie aufgebaut werden sollen, werden die Fotoplatten im schützenden Schatten stehen. Art in progress.