Der Berliner Textilkünstler ULI FISCHER verwendet für seine Installation auf dem ehemaligen Bahnhofsgelände in Großderschau sieben Holzpfosten mit einem Durchmesser von zwölf Zentimetern. Diese Hölzer sollen bei gleichmäßigen Abständen von zwei bis zweieinhalb Metern in einer Reihe mittig in der mit Flachs ausgesäten Eisenbahntrasse aufgestellt werden.
Die Pfostenhöhe verändert sich fortlaufend, von über drei Metern auf etwa zwei Meter absteigend oder, je nach Sichtweise, aufsteigend in der Landschaft.
Nach dem Aufstellen der Holzstangen wird jede davon mit einem von Uli Fischer hergestellten “Leinenschlauch“ bekleidet. Jeder der sieben überzogenen Pfosten bekommt außerdem einen vertikalen Farbstreifen aus dem Farbspektrums des Regenbogen, wobei sich die Breite des Streifens aus dem Umfang des Rundholzes geteilt durch sieben ergibt. Von Pfosten zu Pfosten um etwa 50° horizontal im Uhrzeigersinn gedreht wird die Farbe so aufgetragen, dass nach sieben Hölzern der Farbkreis einmal geschlossen ist.
Wichtig ist es dem Künstler ein Farbmittel zu benutzen, das auf Wettereinflüsse reagiert, damit die Zeit gemeinsam mit der Natur auf dem bereitgestellten Material Leinen „malen“ kann.
„Das handgewebte Leinen verhält sich ebenfalls divers“ schreibt Uli Fischer zu seinem Vorhaben, “… verschiedene Weber und deren Befindlichkeiten, verschieden gesponnene Garne, verschiedene beim Weben entstandene Spannungen, dicke und dünne Stellen im Gewebe … haben ebenfalls einen Einfluss auf das Verhalten der aufgetragenen Farben.“
Den Prozess der Veränderung wird man acht Wochen lang verfolgen können und darf neugierig sein auf das Ergebnis.
Zur Zeit arbeitet der Künstler an einer Versuchsreihe mit farbigen Schreibtinten und alten handgewebten Leinenbahnen, demnächst werden vor Ort die Erdlöcher für die Holzpfosten gebohrt.